1971 feierte der TV Söven 50-jährige Bestehen. Zu diesem Anlass wurde eine Festschrift verfaßt. Aus dieser ist der nachfolgende Text, der die Geschichte des Handballs beim TV Söven beschreibt:

Gründung der Handballabteilung im Jahre 1929. Der verstorbene Turnbruder Peter Neuhalfen hat dazu im Jahre 1930 folgendes niedergeschrieben:
Die Geschichte der Handballabt. des TV Söven 1921 soll hier aufgezeichnet werden, damit jederzeit eine genaue Übersicht über die Kämpfe vorhanden ist und die Spieler aus den Kritiken ihre Fehler erkennen und nach Abstellung derselben trachten, um immer bessere Leistungen zu erbringen, dieselben aber auch in späteren Jahren, bei der Durchsicht dieser Blätter, die Freuden, die sie innerhalb des TV Söven gehabt haben, nacherleben können. Der kommenden Generation soll sie ein Zeugnis der Arbeit sein, welche junge Männer geleistet haben, um auch in der heutigen bedrängten Zeit, der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Not, der Jugend von Söven und seiner näheren Umgebung die Möglichkeit zu bieten, sich durch den Aufenthalt auf grünem Rasen, in Licht, Luft und Sonne, durch Ausbildung aller Kräfte des Körpers und des Geistes in frisch-fröhlichen Kämpfen auf den schweren Weg durchs Leben vorzubereiten.

Es heißt dann weiter in der Niederschrift: Ende 1929, unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Karl Tschauner, Lehrer in Söven, sahen sich die Mitglieder des TVS veranlaßt, dem Turnspiele einen größeren Raum innerhalb ihres Programms einzuräumen, als dies bisher der Fall gewesen war. Es sollte eines der großen Kampfspiele geübt werden, damit die Turner die in denselben gebotenen körperlichen und geistigen Werte voll ausnützen könnten, damit die bisherige vorbildliche Einigkeit im Turnverein auch weiterhin gewahrt bleibe und vielleicht auch neue Mitglieder für die edle Sache der Jugendpflege auf dem Gebiete gesunder, zweckmäßiger Leibesübungen gewonnen werden. Nach einer Reihe von Versammlungen entschied man sich für das Handballspiel, zumal dieses Spiel innerhalb der Deutschen Turnerschaft gepflegt wurde. Der damalige Vereinswirt Christian Schenkelberg stellte die auf dem Wege nach Rott gelegene Weide als Sportplatz zur Verfügung. Übungstage sollten der Donnerstag, der Samstag
und Sonntag nachmittags sein. In der Niederschrift dazu heißt es noch: Um niemand von der Erfüllung der Sonntagspflicht abzuhalten, sind Wettspiele vor oder nach der Nachmittagsandacht durchzuführen. Auf keinen Fall darf die Zeit des Hauptgottesdienstes dazu verwandt werden.

Nun folgt die Aufzählung der Mitglieder des TV. Stand
am 1. Jan. 1930:
1. Vors.: Karl Tschauner
1. Schriftf.: Peter Schenkelberg
1. Kassierer: Hubert Thomas
1. Turnwart: Peter Bolz
2. Kassierer: Heinrich Kuttenkeuler
2. Turnwart: Heinrich Bolz
Jugendwart: Wilhelm Schenkelberg
Heinrich Richarz, Johann Bolz, Johann Thomas-
Wippenhohn, Wilhelm Koch, Peter Neuhalfen, Wilhelm Bolz, Albert Richarz

Einige Verse seien hier eingefügt, bevor der Bericht über
die folgenden Jahre aufgenommen wird:

Den Spielern zur Beherzigung:
Spiele nie für dich allein
stürmt zu zwei’n oder drei’n
spiel über den Abseitsstrich
erst den Ball und dann erst dich.
Schieße früh und schieße oft
schieße scharf und unverhofft.
Halt den Ball nicht stundenlang
hüte dich vorm Doppelfang.
Ist dein Ansturm noch so eilig
stets sei dir der Torraum heilig.
Spiele scharf, doch niemals roh
schrei nicht hierher, hep und ho!
Ob gewonnen, ob verloren
laß’ den Pfeifmann ungeschoren.

(Autor nicht bekannt, vielleicht Peter Neuhalfen
oder Karl Tschauner.)

Eifriges Training unter der Leitung von Emil Hombach DJK Geistingen, und mehrere durchgeführte Freundschaftsspiele im Frühjahr und Sommer 1930 waren die Voraussetzungen für die im Herbst 1930 beginnenden 1. Meisterschaftsspiele.

Die Mannschaftsaufstellung für das 1. Meisterschaftsspiel:
Heinrich Kuttenkeuler
Hubert Thomas                Mathias Klein
Heinz Bolz       Peter Bolz           Wilhelm Koch
Heinrich Richarz                                                         Wilhelm Bolz
Pet. Schenkelberg   Frz. Schenkelberg     Pet. Kurscheid

Diese Mannschaft schaffte es gleich auf Anhieb, in der untersten Klasse Gruppenmeister zu werden, und zwar mit 14:2 Punkten und einem Torverhältnis von 72:8 Toren. Dieser großartige Erfolg in der ersten Saison war nur möglich
gewesen durch die gute Kameradschaft, den ungeheuren Siegeswillen und die Ausnutzung jeder Gelegenheit zum Torwurf. Die Gaumeisterschaft wurde durch einen 4 :2 Sieg über Meckenheim in Hangelar gesichert. Der TVS stieg nun in die A-Klasse auf und hatte in der Saison 1931/1932 folgende Gegner: Sieglar, Rott, Bergheim, Braschoß, Troisdorf.

Mit der Mannschaft

Heinrich Kuttenkeuler

Mathias Klein

Hubert Thomas

Wilhelm Koch

Peter Bolz

Heinz Bolz

Frz. Olbertz

Hch. Richarz

Pet. Kurscheid

Frz. Schenkelberg

Pet. Schenkelberg

wurde das 2. Meisterschaftsjahr bestritten. Auch in dieser Runde schaffte der TVS die Meisterschaft und hatte zur Erringung der Gaumeisterschaft 2 Entscheidungsspiele auszutragen. Das erste gegen Witterschlick wurde mit 11 :0 Toren gewonnen. Aber auch der nächste Gegner, Vater Jahn Bonn-Poppelsdorf, der den Sövenern aus verschiedenen Freundschaftsspielen kein Unbekannter war, wurde mit 3 :1 Toren geschlagen. Dieses Ergebnis wurde in der Zeitung ausreichend gewürdigt und dabei die ausgezeichnete Mannschaftsleistung und das glänzend spielende Verteidigerpaar Math. Klein — Willi Bolz hervorgehoben. Damit hatte die Handballabteilung des TVS wieder einen ganz großen Erfolg errungen. Nach diesen 2 Meisterjahren war in Söven das Interesse für den Handballsport natürlich sehr gewachsen. Viele Jugendliche hatten sich dem TVS angeschlossen und so war der Verein erstmalig in der Lage, eine Jugendmannschaft aufzustellen. Hier die erste Mannschaftsaufstellung: Wilhelm Schneider, Josef Dahlhausen, Fritz Gierlach, Heinrich Himmel, Fritz Bolz, Mathias Bolz, Kraus, Peter Klein, Paul Bolz, Georg Behr, Josef Oel.

Nach der Erringung der Gaumeisterschaft war die 1. Mannschaftdes TSV erneut aufgestiegen, und zwar in die Bezirksklasse. Im August 1932 wurde die Meisterschaftsrunde mit dem Spiel gegen Niederpleis II begonnen. Es war nicht zu erwarten, daß Söven in dieser Klasse noch eine Rolle spielen würde. Aber schon in diesem Spiel zeigte es sich, daß die Sövener das Handballspielen verstanden und aus der Vergangenheit stets hinzugelernt hatten. Die Niederpleiser, die Bezirksklassenmeister der vergangenen Saison waren, wurden mit 11 :10 geschlagen, was einer Sensation gleich kam. Nun, was keiner zu hoffen wagte, trat ein. Die 1. Mannschaft des TVS wurde im 3. Meisterschaftsjahr wiederum Meister der Bezirksklasse. Und als solcher mußte die Mannschaft wieder um die Gaumeisterschaft antreten. Es war der gleiche Gegner, wie im Vorjahr, Bonn-Poppelsdorf. Der TVS leistete erbitterten Widerstand, spielte ausgezeichnet und verlor schließlich ganz knapp mit 2 :3 Toren. Damit aber hatte die Handballabteilung des TVS die höchstmögliche Spielklasse erreicht. An diesem letzten Erfolg hatten die neu hinzugekommenen Spieler Heinrich Schultes, Karl Höhner, Heinrich Stommel, Paul Bolz, Peter Klein, Fritz Thomas und Michael Stöcker erheblichen Anteil.

Dieser großartige Erfolg der ersten 3 Spieljahre war bedingt durch den großen Spieleifer und die a. o. gute Kameradschaft unter dem bewährten Spielführer Peter Bolz und dem Vorsitzenden Karl Tschauner. Viele Jugendliche füllten nach und nach die Reihen der 1. Mannschaft. Es sind da zu nennen: Georg Behr, Georg Klein, Josef Bolz, Josef Oel, Wilhelm Schneider und Heinrich Halm. Und als der SSV Geistingen seinen Spielbetrieb einstellte, spielten zeitweilig auch junge Leute aus diesem
Verein in unseren Reihen mit. Es waren dies Heinrich Walterscheid, Alois Kretschmann, Fritz Wolf, Josef Kretschmann und Heinrich Breuer. In den folgenden Jahren war das Interesse für den Handballsport weiterhin groß. Einige Spieler nahmen sogar wiederholt an Kreisauswahlspielen teil. Doch Arbeitsdienst und Wehrpflicht unterbrachen das Handballspielen schon vor dem Kriege. Nach dem II. Weltkrieg taten sich wieder junge Sövener zusammen, die diesen schönen Sport bis
auf den heutigen Tag pflegen.

1945— 1971
Am Sonntag, dem 12.4.1947 trafen sich im Vereinslokal: Josef Schumacher, Josef Olberz, Rainer Herrmanns, Franz Koch, Heinz Meis, Bernhard Schumacher, Willi Rector, Erwin Höffgen, Josef Reuter, Willi Lüke, Günter Hochhäuser, Hans Müller und Theo Schäfer und beschlossen, Turnen, Sport und Spiel wieder zu neuem Leben zu erwecken. In der Generalversammlung am 26. 4. 47, zu der Josef Schumacher eingeladen hatte, wurde folgender Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender Heinz Rademacher
2. Vorsitzender Josef Schumacher
Kassenwart Rainer Hermanns
Schriftführer Jakob Müller
Turnwart Josef Olberz
Jugendturnwart Peter Klein
Gerätewart Johann Eymael

Schon bald entwickelte sich ein reger Turn- und Spielbetrieb. Mit einer Werbeveranstaltung, auf der die Damen- und Herrenriege vom TV Hennef ihr großes turnerisches Können zeigten, begann der dritte Abschnitt im turnerischen Leben des TV Söven.
Die Begeisterung hatte alle Jugendlichen erfaßt und die aktive Mitwirkung in allen Abteilungen stieg so sehr, daß der Verein bald über 2 Senioren-Riegen, eine Jugend und eine Schülerriege, sowie eine Damen- und Jungmädchenriege verfügte. Dies war natürlich nur möglich, weil die Turnwarte Josef Olberz, Peter Bolz und Franz Schenkelberg sich bereitwilligst zur Verfügung stellten. Sodann waren mit den Heimatvertriebenen viele junge Leute ins Dorf gekommen, die sich schnell in der Dorfgemeinschaft einlebten und die durch den Krieg entstandenen Lücken innerhalb des Turnvereins wieder auffüllten. Wie schon in den Anfängen wurde neben Turnen und Sport auch das gesellige und kulturelle Leben gepflegt. Die Initiatoren waren Josef Schumacher und Peter Bolz sowie Hubert Thomas und Heinrich Bolz. Der Höhepunkt war das Mysterienspiel „Jedermann“, das an 2 Abenden aufgeführt wurde. Es brachte auch finanziell einen so großen Erfolg, daß Gymnastikkeulen, ein neuer Barren und ein Olympiareck angeschafft werden konnten. Krieg und Kriegsfolgen waren nicht dazu angetan, 1946 das 25-jährige Bestehen des Vereins festlich zu begehen.

Deshalb erhielt die Feier zum 30-jährigen Bestehen am 8.4.51 einen besonders festlichen Rahmen. Folgende Ehrungen hatte der Verein zu diesem Fest vorgesehen:
Ehrenvorsitzender: Christian Schenkelberg
Ehrenmitglieder: Franz Schenkelberg, Heinrich Bolz, Willi Schenkelberg, Bernhard Schenkelberg, Peter Becher, Wilhelm Flink, Josef Schumacher, Johann Bergheim, Albert Richarz, Peter Bolz, Wilhelm Bolz, Josef Olberz, Mathias Klasen, Hubert Thomas, Josef Rödder.

Nicht weniger eindrucksvoll wurde das 40-jährige Bestehen am 21.10.61 gestaltet. Dieses Fest war verbunden mit einer Wiedersehensfeier für alle ehemaligen Turner und Handballer, für alle Freunde und Gönner des TV Söven. Hierbei wurde auch die neue Fahne eingeweiht, zu der der 1. Vorsitzende Heinz Rademacher und das inaktive Mitglied Peter Schenkelberg Hilfestellung gegeben hatten. Es dauerte lange, bis im Handballsport frisches Leben einzog. Erst als die Herren Piel und Zöller vom TV Niederpleis das Training übernahmen, wachte die Begeisterung wieder auf. Das 1. Treffen fand am 1.4.52 gegen den HSV Bockeroth statt. Die Wettkämpfe wurden noch weitere 12 Jahre auf der von den Vereinswirten zur Verfügung gestellten Wiesen ausgetragen. Dann erst fanden die jahrelangen Bemühungen des 1. Vorsitzenden um einen eigenen Sportplatz ihre Erfüllung. Am 4. 7.1964 konnte dieser Platz an der „Wegscheide“ zwischen Söven und Rott eingeweiht werden, wobei die Turnvereine dieser beiden Orte eine Eigenleistung von 40 000,— DM zu erbringen hatten. Mit dem neuen Sportplatz nahm das Handballspiel einen großen Aufschwung. So wie vor Jahren Paul Gebhardt die Jugendmannschaft zu großem Erfolg führte und damit für den Nachwuchs des Handballsports sorgte, hat heute der Jugendturnwart Michael Schiffmann seine Schülermannschaft zu immer größeren Leistungen begeistert. Daß auch heute noch unser Handballsport so viele Anhänger hat, liegt an dem intensiven Einsatz des alten Handballobmanns Franz Josef Leon, von Manfred Janning und Alfred Richarz, in deren Händen heute die Leitung dieses Sports liegt. Durch die Aktivierung des Handballsports war der Turnbetrieb bei den Senioren zum Erliegen gekommen. Doch kamen neue Sportarten hinzu. Tischtennis und Kegeln. Sie fanden viele Anhänger. Seit Frau Sadowski und Frau Krüger das Frauenturnen übernahmen, werden die Sport- und Turnabende von Frauen und Jungmädchen rege besucht. Seit Jahren hat sich Frau Maria Reuter für die Mädchenriege eingesetzt, wobei auch Frau Anita Rektor längere Zeit mitgewirkt hat.

Zwei Veranstaltungen haben sich im Laufe der Jahre so entwickelt, daß sie zu einem festen Begriff im gesellschaftlichen Leben des ganzen Dorfes wurden. Da waren zunächst die beliebten Karnevalssitzungen, bei denen die von Peter Bolz gegründete Tanzgruppe, mit Hans Henseler als Tanzoffizier und Frau Inge Henseler als Tanzmariechen, immer mit großem Applaus begrüßt wurde. Diesem Fest der Erwachsenen steht gegenüber das Fest der Kinder, die jährliche Nikolausbescherung, zu der der Verein 1950 zum ersten Male eingeladen hatte. Seit 1967 landen St. Nikolaus und Knecht Rupprecht mit einem Hubschrauber auf dem Sportplatz, wo dann mehr als 300 Kinder aus Söven und allen Ortschaften der Umgebung beschert werden. Diese durch die Initiative des damaligen Trainers Franz Gau und des 1. Vorsitzenden Heinz Rademacher entwickelte Nikolausfeier ist das jährliche „Hohe Fest“ für jung und alt. Nicht immer verliefen die Geschehnisse des Vereins nach Wunsch.

Dem seit 1947 ohne Unterbrechung amtierenden 1. Vorsitzenden Heinz Rademacher und einiger Getreuen ist es zu verdanken, daß das Vereinsleben immer wieder neue Impulse bekam. Ihnen gebührt für ihren unermüdlichen Einsatz der Dank des ganzen Vereins.